Keine Frage, die 50 Shades of Grey-Reihe hat einen deutlichen Beitrag zu mehr sexueller Aufgeschlossenheit geleistet. Und ebenso richtig ist, dass unzählige Menschen in den zurückliegenden Jahren feuchte Träume von Anastasia Steele und Christian Grey hatten und weiterhin haben.
Wenn du die Bücher gelesen und / oder die Filme selber geschaut hast, wirst du definitiv eine Meinung dazu haben.
Andernfalls sind das die wesentlichen Fakten: Die sexuellen Handlungen haben bereits in den Büchern eine anregende Wirkung, die im Film durch die attraktiven Protagonisten noch verstärkt wird.
Gleichzeitig bewegt sich 50 Shades of Grey fernab der Realität. Wenn du dir diesen Umstand vor Augen führst, kann das Werk tatsächlich so luststeigernd wie unterhaltsam sein.
Weiß Christian Grey, was Frauen wollen?
Ein superreicher, attraktiver junger Mann mit nicht aufgearbeitetem Kindheitstrauma ist sicher nicht per se der Heilsbringer für sexuell in jeder Hinsicht unausgefüllte Frauen.
Und die Liaison von Christian und Anastasia wirkt leider schon deshalb an den Haaren herbeigezogen, weil sich die Mittzwanzigerin wie ein in jeder Hinsicht unerfahrenes Kind benimmt.
Trotzdem (oder gerade deswegen?) scheint in ihr ein Verlangen nach Dominanz und Führung angelegt zu sein, das nur auf seine Erweckung wartet. Natürlich kennt die künstlerische Freiheit keine Grenzen.
Es gibt jedoch keine Verpflichtung, 50 Shades of Grey als Messlatte für deine eigenen BDSM Phantasien zu betrachten.
War oder ist 50 Shades of Grey überflüssig?
Einige Kritiken der Reihe sind so vernichtend, dass du zu genau diesem Schluss kommen könntest. Seltsamerweise muss man nach Lob und Anerkennung für das Werk länger suchen, trotz seines unbestreitbaren Erfolges.
Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo in der Mitte. Immerhin schien die Gesellschaft aufgeschlossen genug gewesen zu sein, um sich für das alles andere als jugendfreie Thema zu begeistern – während die Werke des Marquis de Sade wie auch die Geschichte der O weiterhin im Giftschrank verwahrt wurden.
Zwar stehen nach wie vor nicht alle Leserinnen und Leser von 50 Shades of Grey zu ihrer Bücherwahl und bei den Verfilmungen zeichnet sich ein ähnliches Bild ab.
Dennoch haben sich die Menschen insgesamt locker gemacht. Heute kannst du in der Clique, vielleicht sogar in der Familie, deutlich offener über erotische Themen sprechen.
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BDSM und Fetischismus waren vor zwanzig Jahren noch im Club oder im stillen Kämmerlein beheimatet, heute sind sie Bestandteil von Lifestyle und Popkultur. Konservative Stimmen begreifen diese Entwicklung zwar als Dekadenz, aufhalten werden sie den Trend jedoch nicht mehr.
Und: Solange niemand ernsthaft zu Schaden kommt und alle Beteiligten Freude an ihrem Tun haben, gibt es keinen Grund für irgendwelche Verbote.
Du und BDSM: Wie geht das zusammen?
Diese Frage kannst du nur ganz für dich allein beantworten. Natürlich kannst und solltest du das Gespräch mit deiner Partnerin beziehungsweise deinem Partner suchen und vielleicht ist auch die Haltung im Freundeskreis nicht uninteressant.
Vor allem aber musst du dir selbst im Klaren darüber sein, was du willst und was dir Freude macht. Scheuklappen sind dabei nicht angebracht und es ist auch vollkommen unnötig, nach Rollenklischees Ausschau zu halten.
Denn genau wie es bekanntlich deutlich mehr als nur zwei Geschlechter gibt, ist auch die „dunkle Seite der Erotik“ keine binäre Angelegenheit. Zwar sind die Paarungen dominant & sadistisch, contra Devot & masochistisch recht häufig anzutreffen.
Aber es gibt auch zahlreiche Menschen, die Dominanz und Masochismus oder Unterwerfung und Sadismus perfekt in sich vereinen – oder jeweils nur eine dieser Facetten.
Und auch die Gruppe all jener, die dich zwar für Materialien wie Lack, Leder und Latex begeistern können, die Erotik aber von ihrer ganz verkuschelten Seite genießen, ist alles andere als klein.
Und: Wenn du keine passende Schublade für dich findest, machst du eben deine eigene auf. Auch das ist dein gutes Recht und erfordert keine Rechtfertigung.